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AD(H)S bei Erwachsenen - Syptome, Diagnose und Behandlungen in der Praxis

AD(H)S – mehr als eine Kinderkrankheit

AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist kein reines „Kinderproblem“. Immer mehr Erwachsene vermuten, dass ihre alltäglichen Herausforderungen mit einer nicht erkannten AD(H)S zusammenhängen könnten. Das AD(H)S wird viel zu oft nur mit zappelnden Schulkindern in Verbindung gebracht. Doch dieses Bild greift zu kurz: AD(H)S ist eine lebenslange, neurobiologisch bedingte Störung – und betrifft viele Erwachsene. Studien zeigen, dass ein erheblicher Teil der Betroffenen erst im Erwachsenenalter eine Diagnose erhält. Besonders Frauen bleiben oft lange unerkannt, da sich AD(H)S bei ihnen anders zeigt: weniger auffällig– zum Beispiel als innere Unruhe, Erschöpfung oder Überforderung - aber nicht weniger belastend.

Typische Symptome bei Erwachsenen

Bei Erwachsenen zeigt sich AD(H)S oft subtiler als im Kindesalter. Klassische Hyperaktivität wird dann oft zu innerer Unruhe. Zu den häufigsten Symptomen zählen: 

• Konzentrationsschwierigkeiten, schnelle Ablenkbarkeit, „Brainfog“

• Vergesslichkeit und Chaos im Alltag

• Impulsivität, z. B. spontane (Kauf-)Entscheidungen oder emotionale Ausbrüche

• Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Frustration

• Desorganisation, Probleme bei Planung und Abschluss von Aufgaben, „Aufschieberitis“

In der Folge besteht bei den Betroffenen ein hohes Risiko für Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen und Suchterkrankungen.

 

“Viele Erwachsene leben jahrelang mit diesen Symptomen und interpretieren sie als persönliches Versagen. Dabei handelt es sich um eine ernstzunehmende Störung mit klaren diagnostischen Kriterien.”

Und was ist nun ADS?

ADS steht für Aufmerksamkeitsdefizitstörung – und ist eine Variante von AD(H)S, ohne die hyperaktiven Anteile.

Menschen mit ADS wirken oft ruhig, verträumt, langsam oder zurückgezogen. Sie kämpfen vor allem mit:

• Konzentrationsschwierigkeiten und Tagträumen• ständiger Ablenkbarkeit

• Antriebslosigkeit

• innerer Unruhe (ohne äußere “Zappeligkeit”)

ADS wird besonders bei Mädchen und Frauen häufig übersehen, weil die äußere Unruhe fehlt.

 

“Viele leben lange mit Selbstzweifeln, weil sie ihre Schwierigkeiten nicht einordnen können. Dabei handelt es sich um eine neurobiologische Störung, die behandelbar ist.”

Diagnostik in unserer Praxis: Präzise, strukturiert und individuell

Die Diagnose von AD(H)S im Erwachsenenalter erfordert viel therapeutische Erfahrung, Systematik und

Einfühlungsvermögen. In unserer Praxis kombinieren wir die klinische Einschätzung zusätzlich mit anerkannten

Testverfahren:

• DIVA-5 Interview: Das strukturierte "Diagnostic Interview for ADHD in Adults" basiert auf den DSM-5-Kriterien und beleuchtet die Symptomatik sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter. Es erlaubt eine differenzierte

Einschätzung der AD(H)S-Ausprägung in verschiedenen Lebensbereichen. Auch Bezugspersonen können einbezogen werden, um die Fremdwahrnehmung zu erfassen.

• Klenico®-Testsystem: Dieses digitale Tool dient der differenzialdiagnostischen Abklärung. Es hilft, andere psychische Erkrankungen wie z. B. Depression, Autismus oder das Asperger-Syndrom als Ursache der Symptome sicher auszuschließen.

 

“Die Diagnose bringt oft eine enorme Entlastung für Betroffene.

Viele berichten von einem Gefühl der Erleichterung:

Endlich ergibt alles einen Sinn."

Medikamentöse Therapie: Leitlinienbasiert und wirkungsvoll

Die medikamentöse Behandlung ist laut den Leitlinien die erste Wahl bei moderater bis schwerer AD(H)S im

Erwachsenenalter. In unserer Praxis beraten wir individuell und setzen unter anderem folgende Medikamente ein:

• Methylphenidat (Ritalin®, Medikinet®, Concerta®): Ein gut untersuchtes Stimulans, das Dopamin- und

Noradrenalinspiegel im Gehirn reguliert. Es verbessert Konzentration, Impulskontrolle und Antrieb.

• Lisdexamfetamin (Elvanse®): Ein Prodrug mit verlängerter Wirkung über den Tag. Besonders vorteilhaft für Menschen mit starker Unaufmerksamkeit und geringer Hyperaktivität. Gilt als sehr verträglich.

• Atomoxetin (Strattera®): Ein Nicht-Stimulans, das bei bestimmten Indikationen zum Einsatz kommt. Es wirkt weniger stark als Stimulanzien und ist als zweite Wahl nach den Stimulanzien wie Methylphenidat oder Lisdexamfetamin zugelassen.

Wir achten auf eine enge ärztliche Begleitung der medikamentösen Einstellung, um Nebenwirkungen wie z.b. Hypertonie, Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit im Blick zu behalten und zu verhindern. Die dafür notwendigen Untersuchungen vor Therapiebeginn wie Blutdruckkontrollen, Labor und EKG werden direkt bei uns durchgeführt.

Ergänzende Therapieansätze

Medikamente allein sind oft nur die Grundlage für eine erfolgreiche AD(H)S-Therapie. Deshalb setzen wir in unserer Praxis auf einen multimodalen Ansatz:

• Psychotherapie, insbesondere Verhaltenstherapie: Strukturierte Programme helfen, Denkmuster zu verstehen      und alltagsnahe Strategien zu entwickeln.

• Coaching: Alltag organisieren, Prioritäten setzen, Time-Management, Ziele verfolgen.

• Achtsamkeitstraining: zur Ruhe kommen, Impulsivität und emotionale Überforderung reduzieren

• Gruppentherapie: Selbsthilfegruppen, Soziales-Kompetenz-Training

Was nicht hilft: Bachblüten & Co.

Methoden wie die Bach-Blüten-Therapie erfreuen sich zum Teil grosser Beliebtheit, bieten jedoch keine wissenschaftlich belegte Wirkung. Studien zeigen: Kein Effekt über das Placebo-Niveau hinaus.

Bei AD(H)S-Symptomen ist bisher für keine alternativmedizinische Behandlung Evidenz vorhanden und deshalb ist davon dringend abzuraten.

 

Fazit: AD(H)S ist real – und behandelbar

AD(H)S bei Erwachsenen ist kein Modethema, sondern eine reale, oft spät erkannte Störung.

Die gute Nachricht: Sie lässt sich gut behandeln.

 

“In unserer Praxis bieten wir fundierte Diagnostik, individuelle Beratung und eine wirksame Therapie. Mit der richtigen therapeutischen Unterstützung kann AD(H)S nicht nur gut beherrschbar. Viele entdecken dabei auch ihre besonderen Stärken neu:

Kreativität, Schnelldenken, Energie…”

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